ARTE-TV, 06.03.2008; 9:55 Uhr - 11:00 Uhr; Mathieu Verbund
Der aufrechte Gang und sein Preis
In dieser Dokumentation des französisch-deutschen Kultursenders ging es um mehrere Geschichten von Menschen mit Zivilcourage auf der einen Seite, und gnadenloser Profitsucht auf der anderen Seite. Geschildert wurde aber auch, warum vieles so gleichgültig ist, wie es ist. Auch wurde gezeigt welche Wege man hat, damit die Benennung und Beseitigung von Ungerechtigkeiten einen höheren Stellenwert bekommt, als wie die Gier nach gnadenlose Gewinnstreben.
In dem hier vorliegenden Fall ging es um den AIRBUS 380, das grösste Passagierflugzeug unserer Zeit, ein Gemeinschaftsprodukt, mehrerer europäischer Staaten.
Die Verantwortlichen diesen Grossprojektes (wer immer das im Einzelnen sein mag) haben sich mehrere Qualitätskontrolleure zur Endabnahme geholt. Eigens gab es dafür dann ein Unternehmen mit Namen “TT Tec”, mit Sitz in Österreich.
Zu diesem Team gehörte auch ein gewisser US-Bürger mit Namen “Jon Mangons”.
Beim Durchblättern sämtlicher Unterlagen stellte der Mann fest, das es keine schriftlichen Aufzeichnungen gegeben hat, bez. des Druckkabinenausgleiches. Mangos erkundigte sich nach den Protokollen für den zwingend vorgeschriebenen Sicherheitscheck, und wurde lange Zeit hingehalten.
Irgendwann kam raus, diese wichtigen Test’s hat Airbus überhaupt nicht durchgeführt. Um Lieferzeiten einhalten zu können, hat man wichtige Sicherheitskontrollen eigenmächtig ausser Kraft gesetzt.
Mangons wusste dann zu berichten von der DC 10, wo sich Kabinentüren öffneten und ganze Sitzreihen mit Menschen herausgeschleudert wurden, bis hin zu einem Absturz mit weit über 100 Toten in Österreich. All diese Unfälle seien seinerzeit unwissend passiert, weil auf die Überprüfung dieses Druckkabinenausgleiches kein Wert gelegt wurde. Als man dann diese Kontrollen zum wichtigen Bestandteil der Sicherheitsabnahmen machte, hat es derartige Unfälle bei neuen Flugzeugen nicht mehr gegeben.
Mangons sagte dem Unternehmen, er könne es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, dass annähernd 400 Menschen den Tod finden werden, nur weil mit der Sicherheit geschlammt wird.
Als er sich an die Kollegen, die Politik und die Öffentlichkeit wendete, wurde Mangons zum einen fristlos gefeuert, weil er Betriebsgeheimnisse ausgeplaudert habe; und zum anderen zu 150.000 Dollar verdonnert, wegen angeblicher Verbreitung von Unwahrheiten, zum Schaden eines Unternehmens. Bei nicht Bezahlung drohten ihm viele Tage Erzwingungshaft.
Letztlich hat sich Mangons an verschiedene amerikanische Zeitungen gewendet und über seine Geschichte berichtet. Eine kleine Zeitung in Kanada habe dann den Mut gehabt über den Fall zu berichten, weil selbst die grossen US-amerikanischen Zeitungen gemauert hätten.
Der Artikel schlug so hohe Wellen, das die Auslieferung des A 380 erst mit 2-jähriger Verspätung erfolgen konnte. Die internationalen Flugsicherheitsbehörden übten ihrerseits Druck auf die europäischen Flugzeughersteller aus, dass dieses Flugzeug ohne ausreichender Kontrollen nicht zum Einsatz kommen würde.
Als Jon Mangons kurz davor war, in Haft gehen zu müssen, hat sich eine kleine amerikanische Freikirchengemeinde für den mann eingesetzt, mit Anwälten und gesellschaftlicher Unterstützung, sodass ihm diese Haft erspart blieb.
Im Bericht wurde dann auch verdeutlicht, in welch verlogener Kultur wir hier leben. Eine Kultur, die gegen christliche Werte lebt, und im Grunde keinen aufrichtigen Glauben in sich trägt.
Hinweisgeber müssen auf der ganzen Welt unter gesetzlichen Schutz gestellt werden. Es kann nicht sein, dass Ungerechtigkeiten von Politikern, Wirtschaftsbossen, Beamten, Juristen etc. beim Namen genannt werden, und dann nicht gegen diese “Verbrecher” vorgegangen wird, sondern gegen mutige Menschen mit Zivilcourage.
Auf bereits zerstörten Internetseiten konnte man nachlesen, das in Deutschland jährlich über 100.000 solcher verachtenden Prozesse stattfinden, wo die Meinungsfreiheit und der Enthüllungs- und Aufklärungsjournalismus ausgehebelt werden.
Viele Menschen, die nur wenig über finanzielle Mittel verfügen, bedeutet das oft, sie werden dafür inhaftiert, weil sie die Wahrheit beim Namen genannt haben. Hinzu kommen dann noch Gerichts und Anwaltskosten, bis hin zu der Tatsache, dass man ab 90 Tagessätzen Geldstrafe als Vorbestraft geführt wird.
Wer sich noch an das juristische Monster Schill erinnern kann (Ex-Richter-Gnadenlos), der kann sich ausmalen, was in der deutschen Justiz an der Tagesordnung ist.
In den USA, wo es um die Justiz auch nicht zum besten bestellt ist, wie wir alle wissen, werden aber über 66% aller Fälle von Wirtschaftskriminalität durch Informanten aufgedeckt, die irgendwo unten angesiedelt sind. Bei eindeutigen Überführungen werden drastische Geld- und Haftstrafen verhängt.
Hier in Deutschland und den europäischen Nachbarstaaten sind es nicht einmal 5%. Und bei eindeutigen Überführungen werden Prozesse verschleppt oder wegen angeblicher Formfehler eingestellt. Gleichzeitig wird in aller Härte gegen Berichterstatter und Informanten vorgegangen.
Genau so ein Verhalten zeichnet eine unchristliche korrupte Bananenrepublik aus.
(RS)
Unser Leben nähert sich dem Ende, an dem Tag, wo wir hätten sprechen sollen, und es nicht getan haben. (Martin Luther King)
Wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; und wer sein Leben riskiert, der wird es gewinnen. (Jesus Christus)
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