Wie man Menschen skrupellos zerstören kann
( Anlässlich des Selbstauflösen seines Lebens = Todes von Robert Enke)
Robert Enke (Gott hab ihn selig) ist freiwillig aus dem Leben geschieden. Er litt, wie wir alle wissen, an schweren Depressionen. Fachliche Hilfen lehnte er offensichtlich ab, die Liebe zu seiner Frau (Familie) war schwächer, als wie seine Depressionen = Angstzustände.
Der Auslöser bei Enke war aller Wahrscheinlichkeit nach die Tatsache, dass es mit seiner Fussballkarriere viele Jahre nur Bergauf ging. Eine Profikarriere, die in der 2. Bundeliga bei Jena ihren Anfang nahm, und ihren Höhepunkt in Portugal bei Lissabon gefunden hatte.
Das es Niederlagen nicht nur auf dem Spielfeld gibt, dass hatte Enke wohl nie einkalkuliert.(?)
Beim CF Barcelona in Spanien ( wo es noch mehr Geld zu verdienen gab) wurde Enke damit konfrontiert, dass er nur als 2te Wahl eingekauft worden ist, als Ersatztorhüter. Enke, durch und durch Sportsmann, der immer spielen wollte, fühlte sich leer, wie vor dem Kopf gestossen.
Dort in Barcelona, so wissen wir seit der Pressekonferenz, haben sich zum ersten Mal schwere Depressionen gezeigt.
Enke war nicht dumm. Als er nach Istanbul ausgeliehen wurde, man ihn beleidigte und mit Gegenständen bewarf, packte er sofort seine Koffer und kehrte der Türkei den Rücken.
Zurück in die Bundesliga, der Alltag begann, bis vor 3 Jahren seine 2-jährige Tochter an einem angeborenen Herzfehler verstorben ist.
Wieder ein Rückschlag für Enke. (und seine Frau) Er wusste, die Depressionen würden ihn wieder einholen und kaputt machen. Er flüchtete zu seinem geliebten Sport, spielte schon eine Woche nach dem Tod seiner Tochter wieder, für Hannover.
Später dann Verletzungen, der Fluchtweg “Fussballplatz” war nicht mehr möglich. Erst ein Bruch an der Hand, dann eine mehrmonatige angebliche Darminfektion. Er kämpfte sich zurück, spielte wieder, legte überdurchschnittlich gute Leistungen ab, und doch, am 10. November 2009 wählte er den Freitod.
Für viele Menschen unfassbar, unbegreiflich.
Teresa Enke, Ehefrau und Mutter, jetzt Witwe, stellte resigniert und enttäuscht auf der Pressekonferenz fest, dass sie immer wieder mit ihrer Liebe und Zuneigung versucht hatte ihren Mann von dieser Krankheit zu lösen. Er machte jedoch zu, baute eine Mauer um sich herum, aus Angst, er könnte seinen Job als Profifussballspieler verlieren, er könnte in der Öffentlichkeit als “pläm pläm” hingestellt werden.
Kann man sich damit zufrieden geben? Schluss, aus und Deckel drauf?
Ich denke, nein!!!
Meine Meinung war/ist, wenn das so stimmt, wie bis hier her;
dann ist Flucht aus dem Leben feige der Frau, der Familie, den Angehörigen, den Fans, den Lokführern und den Zuginsassen gegenüber. Dann ist/war Enke ein Egoist, der nur an sich gedacht hat, und anderen gegenüber ein übles Spiel präsentierte. Dazu passt die Enke Aussage, er sei seinerzeit hauptsächlich des Geldes wegen aus der Bundesliga nach Lissabon gewechselt.
Die meisten, die schon einmal mit Depressionen zu tun hatten, kennen die Gründe, warum ihr Innenleben schaden nimmt. Schwere Krankheiten, der Verlust vom Arbeitsplatz - verbunden mit sozialen Ängsten, Schicksalsschläge = Verlusstängste, Mobbing und Gewalt am Arbeitsplatz, oder im eigenen Elternhaus erlebt, ja sogar erblich vorbelastet kann man diese Ängste haben.
Deshalb aber, nur der Depressionen wegen, sein Leben wegschmeissen, das alleine passt nicht! Das macht keinen Sinn!
Die Menschen, die aufgeben, die mit ihrem Leben abgeschlossen haben, dass sind hauptsächlich Menschen, die von der Gesellschaft ausgegrenzt werden, die drohen in die Einsamkeit abzurutschen -
oder Menschen, die selber unheilbar krank sind, und wissen, dass sie nicht mehr lange zu leben haben -
oder Menschen, die mit Antidepressiva und anderer Tabletten, mit Koffein und anderer Aufputschmittel vollgestopft werden, dann Angst und Panikattacken bekommen, wenn der Wirkstoff nach lässt, oder ein gewisser Verträglichkeitspegel überschritten wird.
Da das Familienleben von Robert Enke in Ordnung war, keine Ehekrise bekannt ist, kommen nur in Frage, eine schwere unheilbare Krankheit, und/oder Medikamentenmissbrauch.
Die Wahrheit dürfte vermutlich noch immer im Verborgenen schlummern.
Nur eine Obduktion würde für Klarheit sorgen, was einen möglichen Medikamentenmissbrauch angelangt. Von den behandelnden Ärzten darf man in aller Regel nicht viel erwarten. Die berufen sich liebend gerne auf die Schweigepflicht, wenn sie was falsch gemacht haben.
Zum Grundübel des kranken deutschen Fussball, der international hinterher hinkt, haben wir Anschauungsunterricht a’la Bayern München.
Lui van Gaal (der Robert Enke in Barcelona auf der Bank schmoren liess) Trainer bei den Bayern, hat es geschafft, dass die Spieler kaum noch lust haben ihren Job auszuüben. Philipp Lahm hat es gewagt öffentlich die Wahrheit zu benennen, und was passiert? Er wird verdonnert zu 50.000Euro. Selbstjustiz durch Hoeness und Rummenigge. Zwei ewig Gestrige, die sich ihre eigenen Gesetze schaffen. Spötter ulken schon vom zweiten deutschen Stasiclub, nach Dynamo Ostberlin nun Bayern München.
Zuvor hat man Sebastian Deisler schon kaputt bekommen, weil der vor der Presse schweigen/lügen musste, dass ein Wechsel von Berlin nach München nicht stattfinden würde, obwohl bereits alles unter Dach und Fach war. 20 Millionen Euronen waren bereits überwiesen. Als die Presse und die Fans das mitbekamen, war Deisler der Buhmann der Nation. Daran und an seinen ständigen Verletzungen ist er fast zerbrochen.
Oder unlängst Lucas Podolski, von dem man Wunderdinge erwartete, ohne den Menschen zu akzeptieren. Auch er hatte sehr schnell von diesem kaltherzigen Verein die Schnauze voll.
Die Verachtung gipfelt oft darin, wenn skrupellose mittelklassige Trainer und Vorstände von “Spielermaterial” sprechen, und nicht von Menschen mit Gefühlen.
Fehler werden bereits in der Jugendaufbauarbeit gemacht, weil es nicht um die Menschen (Talente) und ihre Psyche geht, sondern darum, aus diesen Menschen das Optimale herausholen zu können.
Wohin das bis nach oben führt, haben wir bei der EM 2008 gesehen, wo man nur durch Glück bis ins Endspiel gekommen ist. In der Mannschaft (Teamgeist) stimmt meiner Meinung nach nichts. Poldi klebt Ballack eine, Ballack will auf Bierhoff los,- dann spielen die Jungs eine Halbzeit lang guten Fussball, danach Kreisklasse - oder ganze Spiele werden versämmelt.
Auch das wundert mich nicht, weil nicht auf die Spieler eingegangen wird.
Früher die 54er bis 74er, da wurde intern auf den Tisch gehauen, da wurden Probleme offen ausgesprochen und nicht in sich reingefressen.
Früher galt; Fussball ist eine Mannschaftssportart, wo man miteinander auskommen und klarkommen muss.
Heute wird der Ellenbogen rausgefahren, werden Spieler von unzähligen Vereinen zusammengekauft, die individuell wirklich gut sind, aber mannschaftlich nicht zusammen passen. Wagen es Spieler dann von ihrem Menschenrecht auf Meinungsfreiheit Gebrauch zu machen, dann kommt die Keule von oben mit Jobverlust, bis hin zu der gewagten Aussage, einer wie Lahm (der Zivilcourage bewiesen hatte) hätte bei Bayern nichts mehr zu lachen.
Umdenken, aus Fehler lernen, alles besser machen?
Nehmt einmal in allen Bereichen, vom Spitzensport bis zum Obdachlosen, die Menschen ernst. Nehmt sie als gleichberechtigte Partner an. Hört auf damit, Mitmenschen täglich zu unterdrücken und psychisch fertig zu machen.
Wenn ihr auf eure gottgleiche Macht verzichtet, dann wäre ein Anfang gemacht.
Euer Menschenrechtler.
Roland Schmidt
12.11.2009